Die Sonnenbrille

Die selektive Reflexion einer bestimmten Farbe erreicht man über Interferenz. Die reflektierende Schicht besteht in Wirklichkeit aus mehreren abwechselnd angeordneten Schichten mit großem und kleinem Reflexionskoeffizient und der Abstand zwischen den Schichten beträgt l/2, wobei l die Wellenlänge ist, die selektiv reflektiert wird. Auf diese Weise legt das Licht zwischen zwei Schichten auf Hin- und Rückweg eine Strecke von l - zurück - somit addieren sich die Wellen auf dem Rückweg.

Das nebenstehende Diagramm zeigt das Transmissionsspektrum (in relativen Einheiten) einer reflektierenden Brille (orangefarbene Kurve) sowie zum Vergleich diejenige eines Interferenzfilters, der für blaues Licht durchlässig ist, was man im Diagramm erkennen kann.

Das nächste Diagramm zeigt das Transmissionsspektrum einer "grünen" (absorbierenden) Sonnebrille. Wie man sieht, ist es das Licht aus dem roten Farbbereich, das prozentual am meisten durchgelassen wird. Wieso aber sieht eine solche Brille von der Seite "grün" aus, wenn man aber hindurchschaut wirkt alles rot?

Die Antwort liegt im Auge des Menschen begründet. Die Empfindlichkeit des Auges ist unterschiedlich für verschiedene Farben. Tagsüber, wo die im Auge befindlichen Zapfen für die Lichtaufnahme verantwortlich sind, ist die größte Empfindlichkeit im Bereich von etwa 550 nm, d. h. im grünen Farbbereich. Für Licht der Wellenlänge 650 nm (roter Bereich) ist die Empfindlichkeit des Auges schon zehnmal geringer, ebenso wie für 470 nm.

Um beschreiben zu können, wie wir Farben durch Brillen wahrnehmen, müssen wir die Empfindlichkeit des Auges berücksichtigen. Das nebenstehende Diagramm zeigt die Transmissionskurve des Lichts, nachdem es durch die Brille gegangen ist, multipliziert mit der Empfindlichkeit des Auges und erklärt somit zufrieden stellend den "grünen" Farbeindruck (die verwendete Empfindlichkeit ist der Mittelwert einer Messung an vielen Beobachtern und ohne Berücksichtigung der verschiedenen Zapfenarten).