Das Liebesthermometer
Im Liebesthermometer lässt sich leicht abschätzen, wie groß die Druckänderungen zwischen dem oberen und unteren Behälter sind. Bezeichne pg die Dichte im oberen Behälter und pd die Dichte im unteren. Steigt nun die Flüssigkeit auf eine gewisse Höhe, müssen die Drücke auf Höhe der unteren Flüssigkeitsoberfläche gleich sein. Somit muss der Druck im unteren Kolben den Druck des oberen Kolbens plus den der Flüssigkeitssäule ausgleichen:
Nehmen wir an, die Dichte von Alkohol sei etwa 800 kg/m3, dann bewirkt ein Anstieg der Flüssigkeit um 1 cm einen Druckunterschied von 80 Pa.
Die Verdunstungsgeschwindigkeit u hängt von dem Unterschied zwischen dem gesättigten Dampfdruck pn bei einer gegebenen Temperatur T und dem momentanen Dampfdruck p ab, genauer:

Hierbei ist S die Flüssigkeitsfläche, C ein die Flüssigkeit charakterisierender Koeffizient und p0 der Außendruck, d. h. die Summe aller Partialdrücke der einzelnen Gase, die kein Dampf sind. Die Abhängigkeit des Dampfdrucks von der Temperatur ist nicht-linear und wächst relativ schnell bei steigender Temperatur. Bei "flüchtigen" Flüssigkeiten, d. h. denjenigen deren Siedetemperatur nicht viel größer als die Raumtemperatur ist, bewirken kleine Temperaturänderungen große Druckänderungen.